"Hola a todos" – Was machen 50 spanische Bäuerinnen am Green Care-Hof?

Wer den Wieserhof von Heidi Liebminger erreicht, kommt augenblicklich zur Ruhe. Den zertifizierten Auszeithof umgeben weite Hügel und dichte Wälder und auf den umliegenden Wiesen grast eine Alpakaherde. Die robusten Tiere werden am Wieserhof im Rahmen der gesundheitsfördernden Angebote und im Teambuilding eingesetzt. Neben dem Stall steht die neu errichtete "Auszeitbox". Ein Seminargebäude mit zwei Räumen, einer Küche und einem Hofladen mit Produkten aus Alpakawolle. Hier bietet Heidi Liebminger gemeinsam mit Expert*innen aus dem Gesundheitsbereich ihre Workshops und Kurse an. Die engagierte Bäuerin, Wald-Gesundheitstrainerin und studierte Wirtschafts- und Sozialpädagogin hat sich mit ihren Angeboten erfolgreich neue Einkommensmöglichkeiten am eigenen Betrieb geschaffen. Sie steht damit für das Erfolgsmodell Green Care, das europaweit immer mehr Aufmerksamkeit erhält.

Die Dachorganisation Copa/Cogeca vertritt die Interessen von mehr als 22 Millionen europäischen Landwirtinnen und Landwirten und ihren Familien sowie von 22.000 landwirtschaftlichen Genossenschaften. Auf Initiative der Organisation und ihres spanischen Vertreters Gonzalo Corrales, hatten 50 Bäuerinnen aus dem südeuropäischen Land die Möglichkeit, sich am Wieserhof selbst ein Bild von den Möglichkeiten zu machen, die Green Care in der Diversifizierung bieten kann. Teil der Delegation war auch Paula Alvarez, Vertreterin der Organisation FADEMUR, die sich für Gleichstellung, Selbstständigkeit und Fortschritt der spanischen Bäuerinnen und Frauen am Land einsetzt. Für einen herzlichen musikalischen Empfang am Wieserhof sorgte die Gruppe "Zaumgspüt" von Anna, Julia und Marie Liebminger und deren Musikkollegen Maximilian und Paul Pacher. Begrüßt wurden die zahlreichen Gäste von Bruno Aschenbrenner, Landtagsabgeordneter und Obmann der LEADER innovationsRegion Murtal und Bundesrätin Isabella Kaltenegger. "Ich freue mich, dass unsere Betriebe international so großes Interesse wecken. Vor allem die Bäuerinnen profitieren mit Green Care von der Möglichkeit, ihre Qualifikationen aus dem Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich für die Weiterentwicklung des eigenen Betriebes nutzen zu können. Sie sind in der Regel die treibende Kraft hinter der Sozialen Landwirtschaft in Österreich und zukünftig auch in Spanien", freute sich Aschenbrenner bei der Besichtigung der "Auszeitbox", die durch ein LEADER-Projekt gefördert wurde. "Green Care eröffnet einen Weg zu mehr Wohlbefinden, indem es die natürlichen Ressourcen eines Bauernhofes als gesundheitsfördernde Werkzeuge einsetzt. Durch den Kontakt mit der Natur und den Tieren sowie die Teilnahme an landwirtschaftlichen Aktivitäten können wir Stress abbauen, die psychische Gesundheit stärken und die Lebensqualität steigern. Ich kann der Familie Liebminger nur gratulieren, dass es mit dem zertifizierten Auszeithof gelungen ist, ein neues betriebliches Standbein zu schaffen und mit dieser innovativen Idee auch international als Best-Practice-Beispiel Aufmerksamkeit zu erlangen", so Kaltenegger im Rahmen der Begrüßung.

"Österreich gehört im Green Care-Bereich mittlerweile zu den erfolgreichsten europäischen Nationen. Wir haben es geschafft, in den vergangenen 12 Jahren eine bundesweite Struktur der Entwicklung und Unterstützung von Green Care-Projekten aufzubauen, die jetzt Früchte trägt und über die Grenzen hinauswirkt", so Günther Mayerl, Geschäftsführer der Green Care Entwicklungs- und Beratungs-GmbH. Dem schloss sich auch Senta Bleikolm-Kargl an. Die Obfrau des Vereins Green Care Österreich unterstrich: "Green Care bietet nicht nur eine wirtschaftliche Perspektive für den einzelnen Betrieb, sondern als Social Entrepreneurship auch Lösungen für die Herausforderungen des ländlichen Raums. Soziale Angebote auf Bauernhöfen steigern die Attraktivität ländlicher Regionen und fördern das Unternehmertum in der Landwirtschaft." Für Kammerobmann Michael Puster bot der Besuch der spanischen Kolleginnen die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch, bevor sich die Gruppe auf den Weg zum nächsten Exkursionsziel in Kärnten machte.

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